Monotonie macht uns faul und krank
Warum Vielseitigkeit für unseren Körper essenziell ist
Vielfalt + Flexibilität = Gesundheit.
Neben meiner Tätigkeit als Therapeutin für klinische Psycho-Neuro-Immunologie bin ich auch Yoga-Lehrerin. Immer wieder erlebe ich, dass Menschen durch monotone Alltagsbewegungen unflexibler werden – selbst wenn sie regelmäßig Sport treiben.
Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Er ist darauf ausgelegt, sich in verschiedensten Formen zu bewegen – zu springen, zu drehen, sich zu beugen und zu strecken. Dennoch neigen viele Menschen dazu, sich einseitig zu bewegen, sei es durch wiederholte Arbeitsabläufe, eingeschränkte Sportarten oder unbewusste Alltagsgewohnheiten. Monotone Bewegungsabläufe und Denkmuster führen langfristig zu einem Verlust an Flexibilität, muskulären Dysbalancen und erhöhter Verletzungsanfälligkeit – insbesondere im Hinblick auf das Älterwerden. Doch warum ist das so? Und wie können wir dem entgegenwirken?
Die Folgen monotoner Bewegungsmuster
Monotone oder sich wiederholende Bewegungen sind in vielen Bereichen des Lebens zu finden. Wer im Büro tätig ist, verbringt oft Stunden in der gleichen Sitzhaltung vor dem Computer – lange Sitzeinheiten sind für den menschlichen Körper sogar schädlicher als Rauchen. Auch in bestimmten Sportarten wie Laufen oder Radfahren werden hauptsächlich dieselben Muskelgruppen beansprucht, während andere vernachlässigt werden.
Die negativen Auswirkungen durch einseitige Belastung
- Muskelungleichgewicht (Dysbalancen): Einige Muskelgruppen werden übermäßig beansprucht, während andere verkürzen oder geschwächt werden. Das kann zu Fehlhaltungen und langfristig zu Schmerzen führen.
- Beweglichkeitseinschränkung: Muskeln, die nicht regelmäßig in ihrer vollen Bewegungsamplitude genutzt werden, verlieren an Elastizität. Das betrifft nicht nur die Muskulatur, sondern auch Bänder und Faszien. Gelenke danken es, wenn sie regelmäßig durchbewegt werden.
- Erhöhte Verletzungsanfälligkeit: Fehlhaltungen und unausgeglichene Muskeln können zu Überlastungsschäden führen, insbesondere wenn abrupte oder ungewohnte Bewegungen ausgeführt werden.
- Verminderte motorische Kontrolle: Wer sich stets in denselben Bewegungsmustern bewegt, verliert die Fähigkeit, seinen Körper in ungewohnten Situationen effizient einzusetzen.
Der Alltag als Bewegungsfalle
Besonders im Berufsleben haben viele Menschen einen immer kürzer werdenden Bewegungsradius. Sitzende Tätigkeiten dominieren den Alltag, während natürliche Bewegungsformen wie Gehen, Strecken oder Rotationen oft vernachlässigt werden.
Auch Freizeitaktivitäten tragen zur Monotonie bei: Serienmarathons auf der Couch, das Autofahren als primäres Fortbewegungsmittel und einseitige Sportgewohnheiten, die nur bestimmte Muskelgruppen fordern. Das Ergebnis können verkürzte Muskeln, versteifte Gelenke und eine nachlassende Körperwahrnehmung sein.

Ein vielseitiges Bewegungsprogramm sollte beinhalten
- Dynamische Bewegungen: Natürliche Bewegungsmuster wie Springen, Hüpfen oder Klettern trainieren verschiedene Muskelgruppen und fördern die Koordination. Besonders im Hinblick auf Osteoporose sind sie essenziell für eine gesunde Prävention.
- Rotationen und Seitneigungen: Viele alltägliche Bewegungen sind linear (vorwärts oder rückwärts). Durch Rotationen und Seitbewegungen werden auch tiefer liegende Muskelschichten aktiviert.
- Mobilitätstraining: Regelmäßiges Dehnen und Faszienarbeit erhalten die Geschmeidigkeit des Bewegungsapparates.
- Krafttraining mit funktionellen Bewegungen: Anstatt isolierte Muskelgruppen zu trainieren, sind komplexe Bewegungen (z.B. Kniebeugen, Ausfallschritte oder Rumpfstabilisation) sinnvoller, um den Körper ganzheitlich zu fordern.
- Gleichgewicht und Koordination: Übungen auf instabilen Unterlagen oder das Balancieren auf einem Bein verbessern die neuronale Ansteuerung und verhindern Stürze.
- Outdoor-Bewegungseinheiten: Sie bieten den Vorteil, dass der Körper sich flexibel an unterschiedliche Witterungsbedingungen anpassen muss.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich an der frischen Luft flexibel zu bewegen und der Monotonie vorzubeugen. Eine, die mich besonders begeistert, ist Yogging®.
Die Bedeutung von Abwechslung und Variabilität
Um dem entgegenzuwirken, ist es essenziell, den Körper vielseitig zu fordern – am besten regelmäßig und täglich. Eine abwechslungsreiche Bewegung sorgt nicht nur für eine gesunde Muskulatur und Gelenkfunktion, sondern verbessert auch die neuronale Steuerung des Bewegungsapparates. Das bedeutet, dass das Gehirn und das Nervensystem lernen, Bewegungen effektiver zu koordinieren, wodurch die allgemeine Körperkontrolle steigt. Zudem wird die Durchblutung angeregt und der Sauerstofftransport verbessert.
Flexibilität durch Bewegung
Yogging ist eine Outdoorsportart, die zu mehr Flexibilität verhilft und überall ausgeführt werden kann. Diese Sportart wurde von Joachim Auer entwickelt und verbindet natürliches, leichtes Laufen mit Elementen aus dem Yoga. Als kPNI-Therapeutin und Yoga-Lehrerin hat mich diese Methode begeistert, da sie an der frischen Luft durchgeführt wird und flexible Bewegungsmuster beinhaltet. Yogging eignet sich sowohl für Sport-Einsteiger als auch für Profis.
Diese innovative Mischung aus Yoga und Jogging verbindet die bewusste Atmung und Beweglichkeit des Yoga mit den rhythmischen, energetischen Aspekten des Laufens. Dabei steht nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund, sondern das harmonische Zusammenspiel von Atmung und Bewegung an der frischen Luft.
Durch bewusste Atmung und achtsame Bewegung kann der Körper lernen, sich wieder natürlicher und geschmeidiger zu bewegen. Der Wechsel aus sanften Yoga-Sequenzen und leichtem Laufen trainiert die Muskulatur ganzheitlich und erhält die Gelenkgesundheit. Zudem hilft es, Stress abzubauen und den Kopf freizubekommen.
Fazit: Bewegung ist Vielfalt
Welche Bewegungseinheit für jeden Einzelnen die richtige ist, bleibt individuell. Fakt ist jedoch, dass wir Bewegung brauchen, um gesund, fit und vital zu bleiben.
Je flexibler wir uns auf äußere Umstände einstellen können, desto besser für Körper, Geist und Gesundheit. Einseitige Bewegungsmuster führen dazu, dass unser Körper an Flexibilität verliert und schneller verschleißt. Um das zu verhindern, sollten wir bewusster mit unserer Bewegung umgehen und für mehr Abwechslung sorgen. Yogging® ist eine besonders zugängliche und effektive Methode, um natürliche Bewegung wieder in den Alltag zu integrieren. Egal, ob im Alltag, im Sport oder am Arbeitsplatz – wer seinen Körper vielseitig nutzt, bleibt länger gesund, beweglich und leistungsfähig.
Daniela Schwarz
Gesundheitscoach