Die Wechseljahre
Eine natürliche Lebensphase und ein Neubeginn

Die Wechseljahre: Prä-, Peri- und Postmenopause
In der Medizin wird das Klimakterium in mehrere Abschnitte eingeteilt: Die Prämenopause, die Perimenopause und die Postmenopause. Der Zeitraum der Wechseljahre beginnt individuell sehr unterschiedlich zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr, schließt die perimenopausale Periode zwischen dem 46. und 55. Lebensjahr ein und zieht sich bis in die postmenopausalen Jahre zwischen dem 56. und 65. Lebensjahr.
- Prämenopause: Die Frühphase der Wechseljahre wird als Prämenopause bezeichnet. Es kommt zum Rückgang der Hormonproduktion, jedoch noch ohne typische Beschwerden
- Perimenopause: Die Perimenopause beschreibt die Übergangsphase in die Menopause. Diese kann nur ein paar Monate, aber auch mehrere Jahre, durchschnittlich vier bis fünf Jahre, dauern.
- Menopause: Die Menopause bedeutet die letzte Regelblutung. Der Begriff der Menopause wird häufig synonym zum Begriff der Wechseljahre oder des Klimakteriums verwendet. Menopause bedeutet jedoch nur den Zeitpunkt der letzten spontanen Menstruationsblutung, daher kann die Menopause korrekterweise erst nach einem blutungsfreien Jahr definiert werden. In den westlichen Ländern tritt die Menopause im Durchschnitt zwischen dem 48. und 52. Lebensjahr ein. Wenn ein Jahr lang keine Regelblutung mehr aufgetreten ist, geht man davon aus, dass die Eierstöcke ihre Funktion komplett eingestellt haben.
- Postmenopause: Die Postmenopause beginnt etwa ein Jahr nach der letzten Regelblutung – also nach der Menopause – und dauert bis zum 65. Lebensjahr. In dieser Zeit wird praktisch kein Östrogen mehr produziert.
Die Wechseljahre: Wie können sie nachgewiesen werden?
Zyklusstörungen bei Frauen ab dem ca. 40. Lebensjahr sind meist die ersten Anzeichen, dass die Wechseljahre beginnen. Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Hormonstatus bestimmt werden, der zeigt, ob die Patientin bereits in den Wechseljahren ist bzw. in welcher Phase sie sich befindet. Eine Knochendichtemessung zu diesem Zeitpunkt gibt Auskunft über eine mögliche beginnende Osteoporose (s. weiter unten).
Die Wechseljahre: Die Beschwerden
Durch das Absinken des Östrogenspiegels kann es zu sogenannten neurovegetativen Beschwerden wie Schweißausbrüchen und den berühmt-berüchtigten Hitzewallungen kommen. Das Auftreten von Hitzewallungen kann durch verschiedene Faktoren noch verstärkt werden, unter anderem durch Rauchen, Kaffee, Übergewicht, starke klimatische Temperaturschwankungen oder Stress.
Daneben machen sich häufig auch psychonervöse Beschwerden bemerkbar wie Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit sowie eine abnehmende Leistungsfähigkeit. Und auch äußerlich zeigen sich Veränderungen: Abnahme der Hautdicke, Haut und Schleimhäute werden weniger durchblutet und trockener – das betrifft auch die Vaginalschleimhaut – die Haut verliert insgesamt an Straffheit. Knochenschwund (Osteoporose), eine Verschlechterung der Blutfettwerte wie Cholesterin, Erhöhung des Risikos der Arterienverkalkung mit damit einhergehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nachlassendes sexuelles Interesse sowie eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur, die mit Harninkontinenz verbunden sein kann, sind weitere Symptome.
Diese Wechseljahresbeschwerden müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten, sondern können durch vorbeugende Maßnahmen und geeignete Therapien vermieden oder zumindest deutlich gelindert werden.
Die Wechseljahre: Vorsicht Knochenschwund
Eine besonders schwerwiegende Auswirkung der abnehmenden Östrogenproduktion ist die Knochendemineralisation bis hin zur Knochenbrüchigkeit, der sogenannten Osteoporose.

Definition Osteoporose
Die Osteoporose ist eine Skeletterkrankung. Sie geht mit einer Verringerung der Knochenmasse und Knochenfestigkeit einher. Diese verursacht zunächst keine Symptome oder Schmerzen. Betroffen von der Osteoporose sind vor allen Rippen, Ober- und Unterarm, Wirbel, Becken und Oberschenkelhals. Der Verlauf kann durch Medikamente und körperliche Aktivität gebremst werden. Wer sich viel bewegt, trägt dazu bei, dass die Knochen auch im Alter stabiler sind. Zur Diagnosestellung steht die Knochendichtemessung zur Verfügung.
Frauen sind generell deutlich häufiger von Osteoporose betroffen als Männer. Die Osteoporose kann Oberschenkelhalsbrüche verursachen, die nicht selten mit Komplikationen verbunden sind und die oft erst nach Jahren auftreten können, sodass diese Problematik oft nicht ernst genug genommen wird. Doch gerade hier sollte frühzeitig an eine Vorsorge gedacht werden, denn die Häufigkeit von Knochenbrüchen nimmt bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr statistisch erheblich zu. Weitere Risikofaktoren für Osteoporose sind neben dem Alter Bewegungsmangel, starkes Rauchen, übermäßiger Alkohol- und Kaffeekonsum, eine Langzeittherapie mit Kortison sowie die unzureichende Versorgung mit Kalzium.
Die Wechseljahre: Beschwerden können auch andere Ursachen haben
Es muss beachtet werden, dass Beschwerden wie Ängstlichkeit, Schlafstörungen oder Erschöpfung nicht immer unbedingt auf das Klimakterium, sondern auf den physiologischen Alterungsprozess zurückgeführt werden können. Vielfach liegen auch andere Erkrankungen wie Depressionen oder eine Schilddrüsenunterfunktion zugrunde – all das sollte differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden.
Die Wechseljahre: Die Behandlung
Da die individuelle Ausprägung der Symptome eine große Bandbreite aufweist, kann man keinesfalls davon ausgehen, dass bei jeder Frau im Klimakterium ein behandlungsbedürftiger Hormonmangel vorliegt und eine Hormonersatztherapie (HRT) erforderlich ist. Die Therapie mit Sexualhormonen bei Frauen in den Wechseljahren ist nach wie vor der Standard. Die Entscheidung für eine HRT setzt eine strenge Indikationsstellung voraus, und es muss eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eine HRT erfolgt immer individualisiert. Sinnvoll ist eine HRT dann, wenn die Symptome so stark werden, dass sie ohne Behandlung nicht mehr zu kontrollieren sind.
Die Wechseljahre: Achtsamkeit und Selbstfürsorge
In dieser besonderen Lebensphase ist es wichtig, gut für sich selbst zu sorgen und zwar auf mehreren Ebenen.
- Ernährung: Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung unterstützt den Körper dabei, die hormonellen Veränderungen besser zu bewältigen. Besonders hilfreich sind frische, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Auch gute Protein(Eiweiß-)quellen und Omega-3-Fettsäuren sind wertvoll, denn sie fördern die Muskelkraft und unterstützen den Stoffwechsel. Zucker, Koffein, Weißmehl und Alkohol hingegen können Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen verstärken und sollten reduziert werden. Für die Knochengesundheit sind Kalzium und Vitamin D gerade in dieser Lebensphase, in der das Risiko für Osteoporose steigt, wichtig. Kalzium ist das Baumaterial des Knochens und benötigt zusätzlich Vitamin D, um im Darm ausreichend aufgenommen zu werden. Erwachsene benötigen etwa 1.000 Milligramm (mg) Kalzium täglich, das über die Nahrung aufgenommen wird. Die ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist in jedem Lebensalter wichtig. Für die ausreichende Bildung von Vitamin D sollte man täglich 30 Minuten in die Sonne gehen. Wichtig: Fast alle älteren Menschen haben einen Mangel an Vitamin D, darauf sollte geachtet und ein Mangel ggf. behoben werden.
- Bewegung: Neben der Ernährung spielt Bewegung eine zentrale Rolle. Wer sich regelmäßig bewegt – sei es beim Spazierengehen, Radfahren, Tanzen oder Yoga –, hilft dem Körper, sich im Gleichgewicht zu halten, Schlafprobleme zu lindern und die Stimmung zu stabilisieren.
- Selbstfürsorge und Entspannung: Achtsamkeit, Meditation oder einfach bewusstes Atmen schaffen kleine Inseln der Ruhe im Alltag und helfen, mit innerer Unruhe oder Reizbarkeit besser umzugehen. Auch ein offenes Gespräch mit Freundinnen, der Gynäkologin oder in einer unterstützenden Gruppe kann entlasten und das Gefühl stärken „Ich bin damit nicht allein.“
Auch sanfte Unterstützung aus der Natur mit pflanzlichen Präparaten, die z. B. Traubensilberkerze, Rotklee, Salbei oder Mönchspfeffer enthalten, können die typischen Beschwerden lindern – hier lohnt sich eine persönliche Beratung.
Fazit: Die Wechseljahre – ein individueller Prozess
Die Wechseljahre werden zwar von jeder Frau im entsprechenden Alter durchlebt, das persönliche Befinden in dieser Zeit ist jedoch individuell sehr unterschiedlich und basiert auf der eigenen Vorgeschichte, den Lebensumständen sowie der psychischen und körperlichen Verfassung. Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Frauen in den Wechseljahren nahezu beschwerdefrei bleibt und ein weiteres Drittel geringe Anzeichen des Wechsels spürt. Ein Drittel der Frauen hat hingegen Beschwerden und benötigt Unterstützung. Sollten die Beschwerden ein akzeptables Maß überschreiten, kann im Gespräch mit dem Arzt oder Heilpraktiker gemeinsam eine individuelle Strategie zur Heilung oder Linderung der Symptome entwickelt werden.
Eva Ruhland
Medizinjournalistin