Melissa officinalis
Die Königin bei Lippenherpes
Sie zählt zu den beliebtesten Küchenkräutern und verleiht Salaten, Fleischgerichten oder Bowlen eine elegante Raffinesse. Ihr zitronenfrischer Duft lockt Bienen an, zu deren bevorzugten Futterpflanzen sie gehört. Den emsigen Bestäubern verdankt sie auch ihren weniger gebräuchlichen Namen: Bienenkraut (griech.: „melisso phyllon“ = Bienenblatt). In der Naturheilkunde ist sie legendär. Schon Hildegard von Bingen und Paracelsus haben ihre vielfältigen positiven Eigenschaften beschrieben und nutzbar gemacht.
Melissa officinalis, so ihr lateinischer Name, wird so selbstverständlich im Zusammenhang mit der Klostermedizin genannt, dass ihre anderen Fähigkeiten oft in den Hintergrund treten. Denn hochdosierter Melissenextrakt ist ein wirksames Therapeutikum bei Lippenherpes. Umfangreiche Untersuchungen am virologischen Institut der Universität Heidelberg haben bestätigt, wovon Anwender schon seit Anfang der 1980er Jahre profitieren: Inhaltsstoffe der Zitronenmelisse wirken gegen lästige Herpes-Bläschen ebenso gut wie Wirkstoffe aus dem Labor.
Leibwächter für labile Lippen
Die Art und Weise, wie hochdosierter Melissenextrakt Herpes-Viren in Schach hält, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Überlegenheit der Natur: Lokal angewandt, legen sich Wirkstoffe der Melisse schützend über die Haut. Dadurch verhindern sie, dass Herpes-Viren überhaupt in die Hautzellen eindringen können. Zusätzlich greifen Inhaltsstoffe der Melisse die Viren direkt an und hemmen so ihre Ausbreitung. Die Zitronenmelisse wird somit bereits aktiv, bevor die Herpes-Viren in die Haut eingedrungen sind. Hingegen werden andere Herpes-Therapeutika erst wirksam, wenn die Viren sich bereits in den Hautzellen befinden und die Herpes-Infektion in voller Blüte steht.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist das rechtzeitige Auftragen einer Melissen-Creme unerlässlich. Gerade im Herbst hilft es Menschen, die immer wieder unter Lippenbläschen leiden, hochdosierte Melisse zur Hand zu haben. Denn Erkältungszeit ist für viele Menschen gleichbedeutend mit Herpes-Saison. Während der Körper gegen einen Infekt kämpft, hat er oft keine zusätzliche Kraft, auch die Herpes-Viren zurückzudrängen. Somit gesellt sich zur geschwollenen Nase auch gerne eine dicke Lippe.