Gesundheit

Kleine Gelenkkunde

Gelenke sind die beweglichen Verbindungen zwischen mindestens zwei Knochen. Ihr Grundaufbau ist gleich: Sie bestehen aus Gelenkkapsel, Gelenkfläche, Gelenkpfanne, Gelenkkopf, Gelenkknorpel und der Gelenkflüssigkeit (Gelenkschmiere). Das Gelenk wird umgeben von Muskeln und Bändern, die als eine Art Schutzhülle und Stabilisator dienen. Eine sehr wichtige Funktion hat der Gelenkknorpel, denn er verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben. Der Gelenkspalt zwischen den Gelenkkörpern ist mit der Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt, die dem Knorpel als Nährlösung und Gleitfilm dient und die zusammen mit dem Knorpel selbst Stöße dämpft. Je nach Aufgabengebiet sind die Gelenke anders aufgebaut:

Beim Kugelgelenk ➀ trifft die Gelenkpfanne auf einen Gelenkkopf, der ungefähr wie eine Kugel aussieht. Das Kugelgelenk bietet die größtmögliche Beweglichkeit. Die drei Bewegungsachsen ermöglichen Bewegungen in sechs verschiedene Richtungen: Beugung und Streckung, Abspreizen und Heranführen, Drehung nach innen und außen. Beispiele sind das Schultergelenk und das Hüftgelenk.

Das Eigelenk ➁ hat die Form einer Ellipse und eine konvexe und eine konkave Gelenkfläche. Ein Beispiel dafür ist das Handgelenk zwischen den Handwurzelknochen und der Speiche. Eigelenke besitzen zwei Bewegungsachsen und können vier Bewegungen ausführen: beuge- und Streckbewegung und Seit- zu Seitbewegung. Eine leichte Drehbewegung ist ebenfalls möglich.

Das Scharniergelenk ➂ ermöglicht Bewegungen in einer Ebene, so wie beim Scharnier einer Tür. Es lässt nur zwei Bewegungsrichtungen zu: Beugen und strecken. Ein Beispiel für ein Scharniergelenk im Körper ist das Ellenbogengelenk.

Das Sattelgelenk ➃ besitzt zwei konkav geformte Gelenkflächen, die einem Sattel ähnlich sehen. Wie das Eigelenk hat es zwei Bewegungsachsen und kann dadurch vier Bewegungen ausführen: Nach rechts und links sowie vor und zurück. Das prominenteste Beispiel ist das Daumengelenk.

Das Zapfengelenk ➄ ist ein typisches Drehgelenk: Eine Gelenkfläche ist wie ein Zylinder geformt, der sich innerhalb einer beinah ringförmigen Gelenkpfanne bewegt. Es ermöglicht Drehbewegungen. Ein Beispiel wäre das obere Speichen-Ellen-Gelenk am Ellenbogen, das bei gestrecktem Arm eine Einwärts- und Auswärtsdrehung des Armes zulässt.

Das größte Gelenk im menschlichen Körper ist übrigens das Kniegelenk. Es handelt sich dabei um ein Dreh-Scharnier­gelenk und ermöglicht die Beugung und Streckung des Beins sowie eine leichte Ein- und Auswärtsdrehung in gebeugtem Zustand. Gesichert und stabilisiert wird es durch einen komplexen Bandapparat.