Ratgeber

Hilfe bei Gelenkschmerz

Mit dem Griff zur Tablette lassen sich akute Schmerzen vorübergehend lindern. Bei wiederkehrenden Schmerzen hilft langfristig nur eine ganzheitliche Herangehensweise. Sie unterstützt den Körper bei seinem Heilungsprozess und seiner Anpassungsarbeit.

Bei ganzheitlichen Therapiekonzepten steht die medikamentöse Behandlung von Entzündung und Schmerz an erster Stelle. Entzündungen in den Gelenken werden vom Arzt durch Injektionen von Kortison, bei Arthrose auch von Hyaluronsäure behandelt. Bei rheumatischen Erkrankungen werden Kortisonpräparate oft am Anfang der Behandlung gegeben und dann langsam wieder abgesetzt.

Daneben sind auch pflanzliche und homöopathische Wirkstoffe geeignet, Entzündungen zu hemmen und so den Schmerz zu dämpfen. Dazu zählen Extrakte, Salben, Gele, Einreibungen, Badezusätze und Öle mit Arnika, Teufelskralle, Ringelblume, Schlüsselblume, Beinwell, Weidenrinde, Brennnessel, Hagebutte, Eukalyptusöl, Campher, Rosskastanie und Latschenkiefer. Zusätzlich kann die Einnahme des Schüßler-Salzes Calcium sulfuricum die Gelenkfunktionen stärken. Speziell bei Osteoporose empfehlen sich knochenaufbauende Vitamin-D-Präparate, Calcium, Biophosphonate oder (bei Frauen in den Wechseljahren) Phytoöstrogene – pflanzliche Hormonersatzpräparate aus Traubensilberkerze, Mönchspfeffer, Soja oder Rotklee.

Was man selbst tun kann

Wärme und Kälte lindern Gelenkschmerzen. Was besser hilft, müssen Sie selbst ausprobieren. Erfahrungsgemäß hilft Kälte gut bei akuten Schüben, während chronische Schmerzen besser auf Wärme ansprechen. Hilfsmittel: Kühlpacks, heiße Bäder, Fangopackungen, Moor, Wärmepflaster.

Schmerzen lassen sich auch durch Entspannungsübungen lindern. Hilfreich: Biofeedback, autogenes Training, Feldenkrais, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Gruppenkurse erleichtern den Einstieg.

Gelenkwickel z. B. mit plattgewälztem Kohl, Senfmehl, Quark oder Heilerde regen die Durchblutung an, wirken entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd.

Dauerschmerzen ganzheitlich lindern

Bei schmerzenden Entzündungen des Bewegungsapparats helfen auch Kälte- und Wärmeanwendungen sehr gut. Die Kälte blockiert Schmerzrezeptoren in der Haut und verringert die Schmerzweiterleitung. Zur Anwendung gibt es beispielsweise Kühlgels, die mit pflanzlichen Wirkstoffen angereichert sind. Hilfreich ist auch der wenige Minuten andauernde Aufenthalt in einer Kältekammer, der sich auch bei Weichteilrheumatismus beziehungsweise Fibromyalgie bewährt. Wärme wiederum entspannt die Muskulatur und fördert die Durchblutung, wodurch auch der Gelenkknorpel besser mit Nährstoffen versorgt wird. Wärmeauflagen und Wärmepflaster sorgen für eine gleichmäßige, dauernde Überwärmung und ebenfalls für eine Schmerzlinderung.

Durch die Arbeit mit dem Physiotherapeuten kann die Beweglichkeit wiedererlangt werden; er kann helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und Übungen zu entwickeln, die im Alltag Rücken und Gelenke entlasten. Auch durch die Ernährung, diätetische Maßnahmen und Fasten kann eine Besserung der Beschwerden erreicht werden. Generell sollten Rheumatiker auf eine leichte, fleisch- und fettarme Kost achten. Nützlich soll dagegen ein hoher Anteil an Fisch sein, da den Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird.

Heilpflanzen als Schmerzmittel

Die Natur hat viel zu bieten. Für fast jedes Leid gibt es das entsprechende Kraut, das Linderung verschaffen kann.

Beinwell für Hals- und Beinbruch
Sehr bewährt hat sich die Anwendung einer Beinwell-Salbe zur Erstversorgung bei Sportverletzungen wie Prellungen, Verstauchungen und Blutergüssen. Aber auch bei Muskelverspannungen und schmerzhaften Gelenken verschafft die Salbe Besserung. Sie wirkt sowohl entzündungshemmend, abschwellend als auch schmerzlindernd.

Arnika – ein Tausendsassa
Arnika ist aus der Naturheilkunde nicht mehr wegzudenken – ob gegen rheumatische Beschwerden, Durchblutungsstörungen, schwache Venen oder nur gegen müde Beine. Studien haben gezeigt, dass Arnika nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend wirken kann. Deshalb lässt sich die Arzneipflanze auch bei Sportverletzungen wie Prellungen und Verstauchungen innerlich, z. B. als Globuli, und äußerlich als Salbe einsetzen.

Teufelskralle – das Schmerzmittel aus der Wüste
Die Teufelskralle wird vor allem gegen Rheuma, Gicht, Arthrose und Schmerzen eingesetzt. Mit der Einnahme lässt sich die Beweglichkeit wieder herstellen, auch Schmerzen lassen sich nach längerer Einnahme lindern.

Weidenrinde – ein Klassiker aus der Antike
Der schmerzlindernde Wirkstoff der Weide ist das Salicin, das im Körper zu der bekannten Salicylsäure umgewandelt wird. Im Vergleich zur bekannten Schmerztablette setzt die Wirkung etwas langsamer ein, doch dafür hält sie länger an. Zudem lindert die Rinde schmerzhafte Entzündungszustände, etwa in Gelenken, bei Rückenschmerzen und Rheuma.

Beweglichkeit fördern, Ernährung anpassen

Reich an Omega-3-Fettsäuren ist auch der Extrakt der neuseeländischen Grünlippmuschel. Er enthält überdies Glykosaminoglykane, die zum Aufbau der Gelenkschmiere und des Knorpels beitragen. Aufgrund der Entzündungshemmung sind Grünlippmuschel-Präparate sowohl für die Behandlung von Arthritis als auch Arthrose geeignet. Empfehlenswert sind darüber hinaus calciumreiche Nahrungsmittel (z. B. fettarme Milch, Brokkoli), generell viel Gemüse und Obst, entschlackende Frischpflanzensäfte (z. B. Birke, Brennnessel) und Vitamin D. Die Einnahme natürlicher Enzympräparate kann den Ablauf von Entzündungsprozessen beschleunigen und zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Auch einige Vitalstoffe wie z. B. Vitamin E, B-Vitamine und Magnesium wirken sich günstig auf das Schmerzempfinden aus. Zusätzlich unterstützen sie den Körper bei der Regeneration. Bei längerer Einnahme lässt sich mit ihnen oft auch die Dosis von Schmerztabletten herabsetzen.

Einen langfristigen Nutzen bringen auch Präparate zum Knorpelaufbau. Hyaluronsäure ist ein Hauptbestandteil der Gelenkschmiere. Direkt in das erkrankte Gelenk gespritzt, verbessert es die Gleiteigenschaften und verlangsamt so weiteren Knorpelabrieb. Der wichtigste Bestandteil des Knorpels selbst ist der Eiweißbaustein Kollagen. Körperverwandtes Kollagen als Trinkampulle regt die Neubildung des Knorpels an und schafft so eine neue und starke „Pufferzone“ rund um das Gelenk.

Im fortgeschrittenen Alter ist oft eine Arthrose der Grund für Schmerzen. In jüngeren Jahren kann auch eine Schädigung der Nerven vorliegen, so genannte Neuralgien oder Polyneuropathien. Sie äußeren sich mit brennenden, reißenden Schmerzen, die teilweise weit ausstrahlen können. Meist ist die Wirbelsäule betroffen. Glücklicherweise ist der Körper in der Lage, die Nervenzellen selbst zu reparieren und wieder aufzubauen. Unterstützen lassen sich die Reparaturabläufe mit den Nervenvitaminen B12 und B6 sowie Folsäure in Verbindung mit Uridinmonophoshat, was den Nervenstoffwechsel fördert.

Für Akupunktur liegen Studien vor, die eine Schmerzlinderung bei Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen bescheinigen. Das Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bietet sich vor allem als ergänzende Therapie bei Arthrose an.