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Mehr als 100.000 Gen-Schalter für Herzmuskelzellen

Die Information für den Aufbau von Körperzellen wird im Erbgut, der DNA, gespeichert. Hier findet man alle Baupläne für die mehr als 20.000 verschiedenen Proteine des menschlichen Körpers. Jede einzelne Zelle alleine benötigt mehrere Tausend verschiedene Proteine für ihre Funktion. Fasst man alle Protein-Baupläne zusammen, passt diese Information auf weniger als zwei Prozent der gesamten DNA. Wofür sind die übrigen 98 Prozent des Erbguts nötig? Hier liegen die Schalter, die alle Gene in ihrer Aktivität kontrollieren. Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Ralf Gilsbach und Prof. Dr. Lutz Hein aus dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Freiburg hat die Genregulatoren in der DNA menschlicher Herzmuskelzellen entschlüsselt. Mehr als eine Billion Sequenzierbuchstaben analysierte das Team und fand dabei über 100.000 Genschalter. Diese Vielzahl von Daten ergibt nun einen kompletten Atlas der Genregulatoren im Leben einer Herzmuskelzelle. Zukünftig möchten die Freiburger Forscherinnen und Forscher in diesem Atlas die wichtigsten Schalter finden, die für die Therapie von Herzerkrankungen genutzt werden können.

Kardiovaskuläres Risiko bei chronischer metabolischer Azidose

Die teilweise dramatischen Zusammenhänge zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischer Übersäuerung können Sie in dem folgenden Video sehen. Hier haben wir eine aktuelle Studie ausgewertet, die das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wie z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Tod, genau quantifiziert und damit die dringende Behandlungsbedürftigkeit einer Azidose untermauert.

Mittelmeer-Diät für Diabetiker besonders gut geeignet

Die Mittelmeer-Diät ist im Vergleich zu acht anderen Kostformen am besten geeignet, bei Menschen mit Typ- 2-Diabetes die Blutzuckerwerte zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt ein europäisches Wissenschaftlerteam unter Leitung von Lukas Schwingshackl und Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE). Das Team wertete die Daten von 4.937 Studienteilnehmern aus 56 Ernährungsstudien mit Hilfe einer neuen Analysemethode aus. Diese Methode ermöglichte es erstmals, die Effekte von neun verschiedenen Kostformen auf die Nüchtern- und Langzeit-Blutzuckerwerte unmittelbar zu vergleichen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei der Mittelmeer-Diät die in Früchten, Gemüse, Olivenöl, Nüssen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe die Insulinempfindlichkeit der Patienten verbessern.

Unerwartete Helfer bei der Wundheilung

Eine Hautwunde muss rasch verschlossen werden. Darum gerinnt das Blut kurz nach einer Verletzung und es bildet sich ein „Wundpfropf“. Um die Verletzung dauerhaft heilen zu können, müssen die betroffenen Hautschichten jedoch neu gebildet werden. Dazu braucht es ein komplexes, nur teilweise verstandenes Wechselspiel zwischen verschiedenen Zelltypen in unserer Haut. Forscher der Universität Zürich und der ETH um Professor Lukas Sommer konnten nun zeigen, dass Nervenzellen eine zentrale Rolle spielen. Mit Hilfe eines Tiermodells entdeckten die Forschenden, dass sich feine Nervenbahnen drastisch verändern, wenn sie bei einer Verwundung der Haut mitverletzt werden. Zellen entlang der verletzten Nervenbahnen, so genannte Gliazellen, ändern ihre ursprüngliche Identität und werden zu „Reparaturzellen“ reprogrammiert. Die Wissenschaftler wollen diese Heilungsfaktoren nun näher untersuchen. „Vielleicht könnten damit eines Tages chronische Wunden wirksam behandelt werden“, hofft Studienleiter Lukas Sommer.