Editorial

„Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und daß man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen läßt.“

Urlaubszeit unter Auflagen

Reisen wird zur Geduldsprobe

Die Sommermonate stehen vor der Tür – traditionell die Zeit, in der viele Menschen ihre Koffer packen und dem Alltag entfliehen wollen. Doch das Reisen, einst Inbegriff von Freiheit und Spontaneität, wird zunehmend zur bürokratischen Herausforderung. Neue Einreisebestimmungen, strengere Sicherheitsauflagen und digitale Meldepflichten machen den Traum vom unbeschwerten Urlaub vielerorts schwerer erreichbar.

Ein Beispiel: Wer nach Großbritannien reisen möchte, sieht sich seit dem Brexit mit verschärften Einreiseregeln konfrontiert. Personalausweis genügt nicht mehr – ein Reisepass ist Pflicht. Dazu kommen Visapflichten für bestimmte Aufenthaltszwecke und längere Kontrollen an der Grenze. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen Ländern beobachten, etwa durch verschärfte Impf- oder Gesundheitsnachweise, neue Touristensteuern oder Registrierungspflichten vor der Einreise.

Der Grund für diese Entwicklung liegt oft in politischen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Interessen der Zielländer. Gleichzeitig wächst bei Reisenden der Eindruck: Urlaub wird nicht nur teurer, sondern auch komplizierter. Wer in den Ferien nicht im Büro, sondern am Flughafen oder bei digitalen Formularen schwitzen möchte, muss sich also gut vorbereiten – und viel Geduld mitbringen.

So wird die schönste Zeit des Jahres mehr denn je zur organisatorischen Meisterleistung. Bleibt zu hoffen, dass bei aller Regulierung die Freude am Entdecken nicht auf der Strecke bleibt.

Schönen Urlaub und erholen Sie sich, vielleicht beim Lesen unserer Beiträge!

Ihre Marion Bollig
Chefredakteurin