Erkrankungen der Haut
Schuppenflechte
Die Schuppenflechte oder Psoriasis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung mit erhöhter Schuppenbildung, wobei das Ausmaß der Hautbeteiligung von umschriebenen Arealen bis zur flächenhaften Erkrankung des gesamten Hautorgans variiert. Die Psoriasis ist keine seltene Erkrankung; es wird geschätzt, dass etwa zwei Millionen Bundesbürger darunter leiden. Psoriasis kann in jedem Alter auftreten, wird jedoch meist erstmals zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr beobachtet. Bei der häufigsten Form der Psoriasis, der „Psoriasis vulgaris“, bilden sich gerötete, erhabene ovale Hautbezirke, die mit silbrigweißen Schuppen bedeckt sind und jucken können. Die Haut schält sich stellenweise schuppig ab. Psoriasis tritt am häufigsten auf der Kopfhaut, den Knien und Ellenbogen, dem unteren Rücken sowie an Händen und Füssen auf. Etwa 30 Prozent der Patienten leiden unter der oft schmerzhaften „Psoriasis-Arthritis“, die von Gelenkbeschwerden bis hin zu Deformationen der Gelenke und Arbeitsunfähigkeit führen kann. Die Psoriasis ist durch einen wechselhaften Verlauf mit Krankheitsschüben unterschiedlicher Dauer und Schwere gekennzeichnet und verläuft individuell sehr unterschiedlich.
Ursachen
Die Veranlagung für die Erkrankung wird vererbt. Für den Ausbruch sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Oft tritt eine Psoriasis nach einer akuten Infektion auf. Auch Klimafaktoren, Jahreszeiten, physikalische Reize und hormonelle Umstellungen können Psoriasis verursachen. Stress, bestimmte Medikamente sowie Alkohol- und Tabakkonsum können die Erkrankung ebenfalls verschlimmern. Die Psoriasis verläuft schubweise; länger dauernde spontane Ruhepausen kommen vor.
Therapie
Die Behandlung zielt darauf ab, Irritationen der Haut wie Rötungen, Juckreiz und Schmerzen über einen möglichst langen Zeitraum zu verhindern bzw. zu lindern. Es gibt verschiedene Behandlungsverfahren, die den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen können. Wichtig ist vor allem die Hautpflege mit einer geeigneten Creme, um die Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen. Außerdem wird damit verhindert, dass die Haut austrocknet und sich neue Psoriasisherde bilden. Ergänzend gibt es Medikamente zum Einnehmen, Lichttherapie. Laser und Badebehandlungen. Besonders bei schwerer Erkrankung ist eine psychologische Betreuung zu empfehlen.
Tipps bei Schuppenflechte
- besser duschen statt baden
- die Haut vorsichtig trocken tupfen
- parfümierte Produkte vermeiden
- Hautpflegeprodukte verwenden, die den Feuchtigkeitsmangel der Haut ausgleichen und die gereizte Haut beruhigen
Neurodermitis
Neurodermitis ist eine stark juckende Hautkrankheit, die oft zusammen mit anderen allergischen Krankheiten wie Heuschnupfen auftritt. Vor allem im frühen Kindesalter ist die Neurodermitis (früher „Milchschorf“ genannt) sehr häufig; bis zu zehn Prozent aller Kinder sind betroffen. Oft kommt es allerdings zu einer Besserung oder gar dem Verschwinden des Ekzems bis zum Schulalter. Im Erwachsenenalter leiden noch drei bis sechs Prozent der Bevölkerung daran. Wodurch Neurodermitis genau ausgelöst wird, ist noch nicht vollständig geklärt. Mögliche Ursachen sind Vererbung, Neigung zu trockener Haut, Umweltfaktoren, Allergien oder Infektionen. Auch psychische Faktoren können Neurodermitis (mit)verursachen.
Wenn die Haut brennt: Symptome bei Neurodermitis
Neurodermitis zeichnet sich durch starken Juckreiz, insbesondere nachts, Hauttrockenheit und wiederkehrende Ekzeme aus. Die Haut ist entzündet, gerötet und brennt. Vor allem an der Gesichtshaut bilden sich rote Flecken. Im Mundwinkel, im Bereich der Ohren oder an den Fingerspitzen können Hautrisse entstehen. Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Typisch sind schubweise wiederkehrende Phasen der Verschlechterungen bzw. der Besserung. Insbesondere der Juckreiz wird als quälend empfunden; zudem entzündet sich die Haut durch das Kratzen noch stärker – ein „Teufelskreis“ entsteht.
Therapie
Es werden spezielle Salben, Cremes, Lotionen und Bäder äußerlich angewendet, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Zusätzlich werden entzündungshemmende Medikamente verschrieben, um den Juckreiz zu lindern. Im Ekzemschub erfolgt die antientzündliche Therapie in erster Linie mit kortisonhaltigen Salben. Arzneimittel wie Tacrolismus werden zur äußerlichen Behandlung bei Neurodermitis und anderer Hauterkrankungen eingesetzt. Sie wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv. Sie sind gut wirksam und führen nicht zu einer Hautatrophie (dünner werden der Hautschicht). UV-Therapie und systemische Behandlungen sind im Kindesalter eine Ausnahme. Bei chronischer Neurodermitis ist es sinnvoll, dass Eltern und betroffene Kinder an einer Neurodermitis-Schulung teilnehmen. Gegebenenfalls sind allergologische Untersuchungen notwendig.
Auch eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig. Auf Alkohol und Zigaretten unbedingt verzichten.
Von größter Bedeutung ist eine lebenslange konsequente Pflege der Haut, um Rezidive zu vermeiden und um den Juckreiz zu lindern.
Tipps bei Neurodermitis
- Nägel kurz schneiden
- Bekleidung aus Baumwolle tragen
- für eine Luftfeuchtigkeit von über 40 Prozent und eine Temperatur zwischen 20 und 25 Grad in der Umgebung sorgen
- für weiche Haut: kurze, lauwarme Duschen; Detergentien vermeiden, rückfettende dermatologische Präparate verwenden
- Anwendung von geeigneten Cremes ohne Zusätze
Bitte beachten: Besser kein Peeling
Bei sehr trockener, juckender Haut und bei akuter Neurodermitis besser auf das Peelen der Haut verzichten, denn das reizt die sowieso schon sehr empfindliche Haut zusätzlich.--
Dr. Astrid Heinl