Problemhaut
sanft behandeln
Akne
Eine der häufigsten dermatologischen Erkrankungen ist Akne. Die zunehmend früher einsetzende Pubertät erhöht das Risiko, dass sich Akne bereits bei Kindern entwickelt. Akne wird vielfach als harmlose Erkrankung im Kindes- und Jugendalter eingeschätzt. Es handelt sich jedoch nicht um eine banale, zeitlich limitierte kosmetische Störung, sondern Akne kann vielmehr schwerwiegende Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein und die Kontaktfähigkeit haben. Therapieziele sind daher eine Verkürzung des Verlaufs und eine Milderung der Schwere der Erkrankung sowie die Vermeidung von Akne-Rezidiven und Narben.
Therapie der Akne richtet sich nach Schweregrad
In der Praxis werden Mono- und Kombinationspräparate mit Benzoylperoxid, Azelainsäure, Retinoiden und antibiotikahaltigen Salben-, oder Cremezubereitungen lokal angewendet. Je nach Schwere sogar eine orale Antibiotikatherapie und ggf. Isotretinoin aus der Gruppe der Retinoide, welche bei schweren Akneformen (Akne conglobata und fulminans) besonders wirksam sind. Retinoide können jedoch starke Nebenwirkungen verursachen und sind für Frauen im gebärfähigen Alter problematisch.
Bei Akne hat sich die Adapalen + BPO Fixkombination als wirksame Alternative zu Isotretinoin herauskristallisiert und wird auch gemäß der S3-Leitlinie empfohlen. Die Kombination reduzierte in Studien entzündliche Läsionen bei schwerer Akne bereits nach zwölf Wochen um ca. 75 Prozent, und knapp ein Drittel der Patienten mit schwerer Akne waren nach zwölf Wochen erscheinungsfrei bzw. fast erscheinungsfrei.
Trockene und empfindliche Haut sind häufige Nebenwirkungen einer Aknetherapie
Die innerliche und lokale Therapie ist grundsätzlich sehr effektiv, jedoch sind Rötungen, trockene und empfindliche Haut häufige unerwünschte Begleiterscheinungen. Aufgrund dieser Irritationen kommt es häufig zum Therapieabbruch. Außerdem muss beachtet werden, dass es durch die längere Einnahme von Antibiotika zu einer vermehrten Resistenzbildung kommen kann.
Lactoferrin als effektive Alternative bei Akne
Als wirksame und sichere Aknetherapie hat sich Lactoferrin bewährt. Lactoferrin besitzt antimikrobielle sowie antioxidative, entzündungshemmende und immunregulatorische Eigenschaften. Zudem kann Akne durch Zink günstig beeinflusst werden.
Lactoferrin-haltige Präparate sind gut kombinierbar mit einer Aknetherapie und stellen eine gut verträgliche Option einer systemischen Therapie dar, die zusammen mit Präparaten zur lokalen Anwendung ein gutes Ergebnis bei milder bis mittelschwerer Akne erzielen kann. Die Wirkung wurde bereits wissenschaftlich nachgewiesen: So verbesserte die zweimal tägliche Einnahme von Lactoferrin mit Vitamin E und Zink das Hautbild bei leichter und mittelschwerer Akne signifikant.
Probiotika bei Akne
Probiotika spielen in der Akne-Therapie ebenfalls eine wichtige Rolle, denn das Darmmikrobiom ist an der Akne-Pathogenese beteiligt. Eine Überwucherung pathogener Bakterien im Verdauungssystem wirkt sich negativ auf nützliche Bakterien aus und vermindert die Fähigkeit des Mikrobioms, sich gegen krankmachende Mikroorganismen zu verteidigen. Vor allem Akne-Patienten, die mit Antibiotika behandelt wurden bzw. werden, sollten Probiotika einnehmen, um das Darmmikrobiom wieder aufzubauen (z. B. Lactibian®).
Tipp für Aknepatienten: Vorsicht vor übermäßiger Pflege und Reinigung
Eine übermäßige Hautreinigung und ein „Überpflegen“ der Haut greift den Säureschutzmantel an und kann den Hautzustand sogar noch verschlechtern. Hauptpflege ist selbstverständlich wichtig, aber zu viel des Guten ist wiederum kontraproduktiv. Die (zu) intensive Reinigung der Gesichtshaut ist sogar der häufigste Fehler bei Akne, da dies die Haut zusätzlich austrocknen und Irritationen verstärken kann. Es reicht in der Regel, das Gesicht morgens und abends mit warmem Wasser zu waschen.
(Atopisches) Ekzem und trockene Haut
Die atopische Dermatitis, auch als Neurodermitis atopica, atopisches Ekzem oder chronisch-konstitutionelles Ekzem bezeichnet, ist eine chronisch/chronisch-wiederkehrend verlaufende entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz einhergeht. In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine deutliche Zunahme von Neurodermitis-Erkrankungen beobachtet. Sie ist eine der am häufigsten vorkommenden Hauterkrankungen und bei Kindern die häufigste chronische Hauterkrankung überhaupt. Vor allem im frühen Kindesalter ist die Neurodermitis sehr häufig. So wurde ein Anstieg der Erkrankungen bei Vorschulkindern beobachtet: 8 bis 16 Prozent sind davon betroffen. In der Hälfte der Fälle zeigen sich erste Symptome bereits vor dem sechsten Lebensmonat und bei 60 Prozent im ersten Lebensjahr. Bei 70 bis 90 Prozent wird Neurodermitis in den ersten fünf Lebensjahren diagnostiziert; nur bei etwa zehn Prozent beginnt das Ekzem erst nach dem sechsten Lebensjahr. Es hat sich gezeigt, dass Neurodermitis vor allem in den Industrieländern, insbesondere in Städten, auftritt.
Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen
Erstes Anzeichen ist bei Säuglingen der Milchschorf, ein endogenes Gesichtsekzem mit Schuppung, Nässen und Krustenbildung. Bei Kindern und Jugendlichen entwickeln sich vor allem im Bereich der Ellenbeugen und Kniekehlen Ekzeme. Nicht selten leiden die jungen Patienten gleichzeitig auch unter Asthma bronchiale, allergischer Rhinitis oder Konjunktivitis. Im Winter verschlechtert sich die Erkrankung häufig, während im Sommer eine Verbesserung festgestellt wird. Bei 60 bis 75 Prozent der betroffenen Kinder verschwinden die Symptome mit dem Eintritt der Pubertät. Im Erwachsenenalter leiden noch drei bis sechs Prozent der Bevölkerung an Neurodermitis.
Trockene, schuppige und gerötete Haut
Neurodermitiker haben generell eine trockene, schuppige und gerötete Haut, die sehr empfindlich auf Irritationen und Reizungen reagiert. Besteht die Veranlagung, Neurodermitis oder andere ekzematöse Erkrankungen zu entwickeln, können verschiedene äußere Einflüsse wie Pollen, Tierhaare, bestimmte Nahrungsmittel, psychische Belastung und Stress sowie zu trockene Luft vor allem im Winter Schübe der Erkrankung auslösen. In den Wintermonaten neigt die Haut besonders zur Entwicklung von Ekzemen, denn auch gesunde Haut reagiert durch die Temperaturunterschiede, die aus Kälte und trockener Heizungsluft resultieren, empfindlicher und ist anfälliger für Juckreiz. Bei Erkrankungen wie Diabetes, Psoriasis oder Hypothyreose besteht ebenfalls eine erhöhte Neigung, trockene Haut zu entwickeln. Darüber hinaus sind trockene Haut und Juckreiz auch auf die veränderte Hautphysiologie im Alter zurückzuführen.
Pflege der trockenen, empfindlichen, zu Ekzemen neigenden Haut![]()
Die Basistherapie bei einem (atopischen) Ekzem und trockener Haut ist die adäquate Pflege der Haut. Bei der Behandlung der Haut von Atopikern und bei der Auswahl geeigneter Hautprodukte müssen auch klimatische und umweltbedingte Einflüsse sowie lokalisationsbedingte und individuelle Besonderheiten beachtet werden. Die topische Behandlung soll im Wesentlichen die Entzündung, Keimbesiedelung und Hauttrockenheit reduzieren, die Hautbarriere regenerieren und den Juckreiz stillen. Die Neurodermitiker-Haut benötigt deshalb Substanzen, die die Hautfeuchtigkeit erhalten und rückfettend wirken, damit Juckreiz und Entzündungen nicht entstehen und die Haut ihre Schutzfunktion beibehalten kann.
Mikrobiotischer Ansatz bei Problemhaut
Einen neuartigen Ansatz der Hautpflege bei Problemhaut bietet die mikrobiotische Hautpflege. Diese kann therapiebegleitend z. B. bei Neurodermitis oder Akne eingesetzt werden. Mit Wirkstoffen wie einem zellfreien Milchsäurebakterienextrakt von Lactobacillus brevis DSM17250 wird das Wachstum schützender Bakterien (wie Staphylococcus epidermidis) auf der Haut angeregt und damit der Aufbau eines gesunden Hautmikrobioms sowie einer starken Hautschutzbarriere gefördert. Hauttrockenheit, Juckreiz, Rötung und Entzündung können gelindert und das Hautbild nachhaltig verbessert werden (z. B. Dermabiogen®).
Dermatomykosen
Infektionen der Haut durch Pilze kommen ebenfalls häufig vor. Am weitesten verbreitet sind Pilzbefall der Füße und Nägel. So sind etwa 30 Prozent der Menschen von Fußpilz betroffen, und mit 30 bis 50 Prozent machen Onychomykosen die häufigsten Pilzerkrankungen der Haut und Nagelveränderungen aus.
- Tinea pedis: Die Übertragung erfolgt durch Pilzsporen, die über den Boden aufgenommen werden. Infektionsbegünstigend sind u. a. Barfußlaufen in Sanitäreinrichtungen, Verletzungen und Risse der Haut, enge luftundurchlässige Schuhe, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen und Erkrankungen, die mit einer Abwehrschwäche einhergehen. Auch Sportler sind häufig betroffen.
- Onychomykose: Dabei handelt es sich ist eine chronische, langsam fortschreitende Infektion der Nägel. Ein Nagelpilz kann sich an jedem Nagel entwickeln, allerdings kommen Infektionen der Fußnägel häufiger vor als Infektionen der Fingernägel. Der Nagelpilz kann sich auf andere Nägel ausbreiten und ist zudem eine Eintrittspforte für weitere Erreger, sodass es zu sekundären bakteriellen Infektionen kommen kann. Nagelpilz heilt nicht von selbst ab und kann unbehandelt zur Zerstörung des Nagelbetts führen.
Algenextrakt für pilzempfindliche Haut und Nägel
Dermatomykosen sind im Allgemeinen gut heilbar. Sind nur einzelne Nägel teilweise betroffen, ist die lokale Applikation eines Antipilzmittels am gängigsten; wenn ein Nagel zu mindestens zwei Drittel oder mehrere Nägel betroffen sind, erfolgt eine orale Therapie. Vielfach werden eine orale mit einer lokalen Therapie kombiniert. Eine Therapieoption bei der Haut- und Nagelpilzbehandlung ist der Extrakt aus der Süßwasseralge Arthrospira-Maxima (z. B. CuraMar® mit Amycot®). Der Algenextrakt enthält Proteine und u. a. das Enzym Chitinase, welches das Chitin – den Zellwandbaustein der meisten Pilze – abbaut. Dadurch wird den Pilzen die Lebensgrundlage entzogen; eine damit verbundene wachstumshemmende Wirkung auf den Pilz ist die Folge. Die Proteine wirken auch antibiotisch, weshalb der Algenextrakt auch auf einige Bakterien wachstumshemmend wirkt.
Der Hautalterung effektiv und nicht-invasiv entgegenwirken
Bereits ab dem 25. Lebensjahr zeigen sich erste Alterserscheinungen, da sich die Zellerneuerung verlangsamt. Das in der Haut liegende Netzwerk aus Kollagen und Elastin verringert sich, und die Neubildung von Kollagen lässt nach. Die Haut verliert an Elastizität und Spannkraft im Gesicht, am Hals und am Dekolleté und die Gesichtskonturen verlieren an Form und Festigkeit. Auch die immunologische Reaktionsfähigkeit ist vermindert, sodass die Haut gleichzeitig anfälliger für Infektionen, Ekzeme und auch Hauttumoren wird.
Da in der westlich geprägten Gesellschaft ein junges und frisches Aussehen einen großen Stellenwert einnimmt und alternde Haut nicht nur ein ausschließlich ästhetisches Problem darstellt, spielen medizinische Aspekte der Hautalterung zunehmend eine Rolle. Dem natürlichen Prozess der Hautalterung und seinen optischen Folgen kann auf unterschiedliche Weise entgegengewirkt werden. Invasive Behandlungen sind für viele Betroffene keine Option. Unter den nicht-invasiven Methoden für eine Verbesserung der Hautparameter kann die äußerliche Versorgung der Haut mit Nährstoffen durch Kosmetika, wie Cremes und Seren, allerdings auch nur kurzzeitige Effekte erzielen. Von außen auf die Haut aufgetragene Nährstoffe, zum Beispiel Kollagen und Hyaluron, können aufgrund ihrer Molekülgröße nicht durch die natürliche Hautbarriere, die den Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen und Krankheitserregern schützt, in die tieferen Hautschichten gelangen. Eine nachhaltige Unterstützung des Strukturgerüsts der Haut und damit eine länger andauernde Verbesserung von Hautelastizität und -feuchtigkeit ist daher allein auf diesem Wege nicht möglich.
Versorgung der Haut von innen: spürbar mehr Feuchtigkeit und Elastizität
Wissenschaftlich erwiesen ist hingegen eine deutliche Verbesserung der Hautparameter durch eine orale Aufnahme von hautaktiven Nährstoffen. So stimuliert die regelmäßige Einnahme von Kollagen-Peptiden die Fibroblasten zu neuer Kollagenproduktion. Dadurch wird das Strukturgerüst der Haut wieder mit neuen Kollagenfasern versorgt. Die Stabilität und Elastizität der Haut nehmen zu, gleichzeitig werden Falten reduziert.
Studienergebnisse belegen den positiven Effekt der oralen Aufnahme von Kollagen-Peptiden auf den Kollagen-Metabolismus der Haut – und ein intaktes Kollagengerüst ist für die Wasserspeicherung in der Haut sehr wichtig. Die Peptide können gut resorbiert und in den tiefen Hautschichten verteilt werden und dort eine hohe biologische Wirkung entfalten. Bereits nach vierwöchiger oraler Einnahme zeigt sich eine Zunahme der Hautfeuchtigkeit und -elastizität sowie eine Verringerung der Faltentiefe um 30 Prozent. Kollagen-Peptide in Kombination mit Acerolafrucht-Extrakt, Vitamin C und E sowie Biotin und Zink ergänzen sich optimal und ermöglichen die Regeneration der Haut mit Erhaltung ihrer Struktur und Funktion (z. B. ELASTEN®).
Adäquate Pflege und weniger Stress: Das Erscheinungsbild der Haut verbessern
Durch eine adäquate Hautpflege und präventive Maßnahmen können Alterungsprozesse und verschiedene Hautkrankheiten vermieden oder zumindest in ihrer Intensität gemildert werden. Wichtig ist zudem, Stress zu reduzieren, denn bei Hautproblemen können auch seelische und psychosoziale Hintergründe eine Rolle spielen. So leiden Menschen in stressigen Lebensphasen oder mit psychischem Leidensdruck nicht selten zusätzlich unter unangenehmen Hautreaktionen. Untersuchungen der Stressforschung zeigen, dass zwischen Gehirn, Immunsystem und hormonellen Kreisläufen ein Zusammenhang besteht. Emotionale Belastungen und die damit einhergehende Ausschüttung von Stresshormonen haben somit einen direkten Einfluss auf das Immunsystem und die Entstehung u. a. auch von Hauterkrankungen. (Akuter) Stress stört die Balance der Hauterneuerung ebenso wie die Barrierefunktion. Generell beeinträchtigt Stress die Wundheilung und verschlechtert den Hautzustand bei Betroffenen, die unter Akne oder Neurodermitis leiden. Die Behandlung von Hauterkrankungen sollte folglich nicht nur symptomorientiert erfolgen, sondern ganzheitlich auch die persönlichen Lebensumstände miteinbeziehen.
Dr. Astrid Heinl