Auf ein Wort

Wage zu Wissen (Samuel Hahnemann 1755 – 1843)

Eigentlich wollte ich als Herausgeber der ersten Ausgabe unserer GesundenMedizin etwas zur Historie und zur Technik schreiben. Dabei wollte ich noch die allgemeine Ausrichtung des ePapers erläutern. Doch zu einer Meldung aus der aktuellen Gesundheitspolitik konnte ich nicht schweigen:

Vorbemerkung

Mit gerademal 27 Jahren eröffnete ich 1988 meine Heilpraktiker-Praxis und wartete voller Neugier auf meine ersten Patienten. Nach ein paar Tagen meldete sich eine Frisörin, die über sehr schmerzhafte Ekzeme beider Handinnenflächen klagte. Schulmedizinisch war bereits alles versucht worden und die Uni-Klinik empfahl eine Umschulung, da man eine Allergie auf Chemikalien vermutete.

Nach gründlicher Anamnese habe ich der Patientin ein Homöopathikum verordnet. Auch noch eine sog. Hochpotenz, welche nach damaliger (und heutiger) wissenschaftlicher Meinung nichts anderes ist als bestenfalls ein Placebo.

Als sie sich etwa 4 Wochen später wieder vorstellte, erzählte sie mir überglücklich, dass das Ekzem sicher zu 50% besser geworden wäre. Nach weiteren 4 Wochen waren die Ekzeme nicht mehr zu sehen und sie konnte in ihrem Beruf bleiben.
Mit meinem ersten Fall war ich zufrieden und empfand es als gutes Omen für meine Praxis. Es sollten noch viele Fälle folgen, bei denen die Homöopathie gut und ohne Nebenwirkungen geholfen hat.

Wissen schaffen!?

Wen wundert es, dass ich die Aussagen wie „Placebo“ oder gar „Scharlatanerie“ über die Homöopathie verurteile. Therapieerfolge wie dieser werden Jahr für Jahr zig-tausendfach in homöopathischen Praxen erreicht. Das sollen alles Placebos geschafft haben? Oder gar zufällige „Spontanheilungen“?

Bekanntermaßen ist der Wirkmechanismus wissenschaftlich (noch) nicht erklärt. Ist das die Schuld der Homöopathie? Ist es Bequemlichkeit oder Ignoranz, wenn man nicht über den Tellerrand hinaus zu schauen mag: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ (Chr. Morgenstern). Die Wissenschaft soll ja Wissen schaffen: Ein wenig Demut ist angebracht, denn Irrtümer und ungeklärte Phänomene begleiten sie von Beginn an.

Hans-Joachim Engels gründete 1988 seine Heilpraktiker-Praxis. Aus seinem Interesse an Computern entstand daraus 1999 die Firma SoliPrax, die damals wie heute u.a. ein Abrechnungsprogramm für Heilpraktiker anbietet. Es ist seit über 20 Jahren die am häufigsten eingesetzte Abrechnungssoftware der Branche. 2023 ist der DT Praxisverlag mit den Magazinen „PraxisMagazin“ und „GesundeMedizin“ dazugekommen, die ab der vorliegenden Ausgabe ausschließlich online erscheinen.

Es ärgert mich, dass die Homöopathie – trotz unleugbare Therapieerfolge – von einigen diskeditiert wird. Einer davon ist unser Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, der die Homöopathie als Kassenleistung gestrichen hat. Nicht nur die Opposition sieht darin eine „Nebelkerze“, die fehlende Reformen verschleiern soll, denn das Gesundheitswesen selbst krankt an so vielen Stellen.

Wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir Ihre Meinung an engels@dt-praxisverlag.de.

Hans-Joachim Engels
Herausgeber